Der Grund unserer Unterhaltungssucht

Blog 24.1.2016

jahnna Blog 20160128 Titelbild Unterhaltungssucht

So viele Stunden am Tag sehen wir fremde Bilder, hören fremde Geschichten, denken über fremde Gedanken nach und begegnen fremden Emotionen. Was ist mit uns geschehen?

‹Sucht› ist eine schwerwiegende Aussage. Beschreibt sie doch ein Verhalten, in dem wir wiederkehrend und aus eigener Bewegung heraus etwas tun, das uns Schaden zufügt. Ist Unterhaltung so etwas? Prüfe es selbst, indem du dir vorstellst, wie unsere Welt wäre, wenn im Fernsehen, im Internet, über Mobilfunk und auf den Werbetafeln nur noch reine Information verbreitet werden würde, wahr und ohne emotionale Färbung, Wertung, ohne Handlungsaufforderung und damit ohne Unterhaltung. Stelle dir einmal vor, wie günstig die zum Leben notwendigen Produkte ohne die Ausgaben für Werbung und Unterhaltung wären. Wie viel freie Zeit wir hätten. Wie viel mehr wirkliche Begegnungen zwischen uns geschehen würden. Wie viel klarer unser Herz und Verstand wäre…

Jeder von uns ist von Natur aus mit der Gabe des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens, Tastens, Körperempfindens, Fühlens, Denkens und Spürens ausgestattet. Wir leben in mindestens zwei ‹Welten› zugleich: In der materiell-körperlich äußeren, die wir über unsere Sinne und über die Ausdrücke unseres Körpers erfahren, und in der feinstofflich-geistig-seelisch inneren, die wir erspüren, in der wir fühlen, Inspiration erhalten und eigene Bilder und Wege in unserem Denken erschaffen. Mache einen Test: Stelle dir einen Wecker auf zwanzig Minuten und begib dich in Unterhaltung. Wenn er piepst, erwache zu dir selbst zurück und stelle fest, wie viele der neun Bereiche deines Erlebens du eben wahrgenommen hast. Stelle fest, welche Ebenen deines Daseins dir eben bewusst waren und welche du ausgeblendet hast.

Unterhaltung kommt, äußerlich gesehen, allein in Form von Bildern und Schall (gesprochene Worte, Klänge, Geräusche usw.) zu uns. Die uns umgebende Technik und alle Werbeflächen beliefern nur die ersten beiden Sinne. In der Unterhaltung nehmen wir unser gleichzeitiges Riechen, Schmecken, Tasten, Körperempfinden, Fühlen und Spüren zumeist nur unterbewusst wahr. Beobachte einen Menschen vor dem Bildschirm…

Unser Denken verarbeitet die äußeren Eindrücke und ist damit hoch aktiv in der Unterhaltung. Prüfe es wieder in dir selbst: Wie viele der Gedanken vor einem Bildschirm oder im Kino sind fremde Aussagen, Meinungen und Worte und wie viele sind deine eigenen und aus dir selbst heraus erschaffen? Jeder von uns fühlt in jedem Moment. Bewusst oder unbewusst. Wie viele Gefühle beim Lesen von Beiträgen im Internet, beim Aufenthalt im Kino ober vor dem Fernseher haben mit deiner eigenen, momentanen Lebenssituation zu tun und wie viele sind über die aufgenommenen Bilder und Worte ‹mitgeliefert›? Gefühle ‹stecken› in den Worten und Bildern, denn wir haben grundmenschliche Muster in uns, mit denen wir auf manchen Eindruck mit einem ganz ähnlichen Gefühl reagieren.

Ist es wahr, dass auch du viel Zeit mit Unterhaltung verbringst? Mache erneut einen Test: Wenn dir das nächste Mal eine freie Weile geschenkt wird: Sei ganz in Stille mit dir selbst, genieße dieses Zusammensein mit dir, empfinde deinen Körper, fühle deine Gefühle, spüre dich und den Ort, an dem du gerade verweilst und denke deine eigenen Gedanken. Wie geht es dir jetzt? Kannst du dich gut aushalten?

Kaum jemals zuvor in unserer Geschichte waren wir so unterhaltungssüchtig wie heute. ‹Unterhaltung› bedeutet im Wortursprung: ‹Halt von unten›. Wenn der Vater Unterhalt zahlt, ist dieses ein Halt für die Mutter und die Kinder. Kann es sein, dass uns westlich geprägten Menschen in diesen Zeiten des Umbruchs innerer Halt fehlt? Frage dich selbst und deine Mitmenschen: Was ist das Gute, Wahre, Richtige und Stimmige in deinem und unserem Leben? Woran glaubst du? Was sind die tragenden Werte unserer Gesellschaft? Lebst du im inneren Frieden? Was ist dein und unser Weg, diese Welt zum Wohle unserer Kinder zu gestalten?

James Redfield hat bereits 1993 in seinem Buch «Die Prophezeiungen von Celestine» angemerkt, dass nach dem Rückzug des Einwirkens von Kirche und dem ehemals ‹starken Staat› in unser privates Leben ein Vakuum an innerer Ausrichtung entstanden ist. Prüfe es selbst: Wie viele Menschen unserer Öffentlichkeit sind heute ein Vorbild an Ausrichtung für uns? Wie viele Männer geben ihren Frauen und Kindern wahrhaft Halt? Wie viele Paare leben eine in allen Ebenen erfüllte Beziehung? Wie viele Eltern führen ihre Kinder geschützt in ihre eigene Kreativität?

Wir sind so unterhaltungssüchtig geworden, weil wir in den vorgefertigten Geschichten, Meinungen, Emotionen, Gedankenkonstrukten und Ansprachen einen Halt erleben, den wir in freien, selbstbestimmten und damit nicht vorbeschriebenen Momenten nicht in uns finden.

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