Blog 22.5.2016
Es ist eine einfache Frage. Jedes Kind weiß für sich die Antwort. «Wie viele Euros hast du?» Es braucht bloß die Münzen und Scheine in seinem Portemonnaie und Sparstrumpf zusammenzuzählen und seine Eltern nach dem Stand seines Sparbuches zu fragen. NICHT gemeint ist der umgerechnete Wert seines Besitzes. Sondern allein die reine Geldsumme.
Es ist eine einfache Frage. Jeder Erwachsene weiß für sich die Antwort. Er oder sie braucht nur sein Bargeld zusammenzuzählen (ohne das verliehene Geld) und den Stand seiner Konten dazu zu zählen. Viele kommen hier auf eine negative Zahl. NICHT gemeint ist der umgerechnete Wert von Papieren, Aktien, Grundbesitz etc. Sondern allein die reine Geldmenge. Denn Wertpapiere, Aktien und alle weiteren Besitztümer sind zumeist einmal für Geld gekauft worden.
So einfach die Frage für jeden Menschen im Persönlichen ist, so schwer ist sie für uns alle zusammen. Dabei ist der Weg zur Antwort ganz einfach, denn es gibt nur zwei Formen von Geld: das physische als Münzen und Scheine und das elektronische, das als Zahlen in Datenspeichern existiert. Die Menge des ersten ist bei der EZB erfragbar. 2008 waren nach ihrer Angabe 704 Milliarden Euro im Umlauf. Die zweite Zahl ist ein Geheimnis. Dabei ist ihre Ermittlung für die EZB einfach. Denn nur Banken dürfen die Zahlen in ihren Datenspeichern ‹Geld› nennen. Jede Bank sollte die Anzahl ihrer in Euro geführter Konten kennen sowie ihre Stände. Zudem die Summe ihres Bargeldbesitzes und den Stand der eigene Konten. Dieses zusammengezählt ist der momentane Geldbesitz einer Bank. NICHT gemeint ist der Stand fremdländischer Konten oder der Wert von Papieren oder Sonstigem. Sondern allein die Menge des physischen und elektronischen Geldes in der Währung Euro. Die EZB sollte die Anzahl der Banken kennen, die Konten in Euro führen, und ihren momentanen Besitz erfragen und auch kontrollieren. Ansonsten könnten Bankdirektoren sich selbst Konten anlegen und per Eingabe beliebige Zahlen in ihre Konten schreiben. Es wäre gewissenlos, mit ein paar Tastendrücken sich so viel Geld zu erschaffen, wie Menschen in vielen Generationen von Arbeit nicht einmal ansatzweise erwirtschaften können.
Wie viele Euros gibt es nun? Wir Menschen haben das Geld erschaffen, wir haben den Euro eingeführt, wir sollten wissen, wie viel wir davon erschaffen haben. Es sollte Menschen geben, die diese Antwort kennen. Wenn jeder Mensch sie für sich kennt, sollten alle Menschen zusammen die gemeinsame Menge herausfinden können.
Was die Zahl bringt? Angenommen, die Menge des elektronischen Geldes ist (nur) zehnmal so hoch wie die des physischen. Dann gäbe es etwa 8000 Milliarden Euro. Diese Zahl scheint als Minimum realistisch, immerhin werden bis zu 100 Milliarden immer wieder einmal hin und her geschoben. Was man schiebt, sollte auch da sein. Derzeit führen 19 Staaten den Euro als offizielle Währung. 340 Millionen Menschen sind derzeit Bürger dieser 19 Staaten. Wir Menschen in der Eurozone haben den Euro erschaffen, also gehört alles Geld in Euro ursprünglich uns. Wem sonst? Kein Amerikaner oder Chinese kann und darf Euros erschaffen. Wenn heute ein Amerikaner oder Chinese Euros besitzt, haben wir es ihnen geliehen oder verkauft.
Dieses ist der erste hilfreiche Gebrauch der gesuchten Zahl: Teile die Gesamtmenge an Euros durch die Anzahl von uns Besitzern. Im Fall des angenommenen Faktors zehn ergibt sich ein durchschnittlicher Besitz von 23 500 Euro pro Kopf. Zum Leben und Wirtschaften. Jedes Kind mitgerechnet. Und, um es noch einmal zu wiederholen: Dieses ist NICHT der Besitz an Wertgegenständen, sondern allein der mittlere reine Geldbesitz. Wenn es unter uns aufgeteilt wäre. Haben Sie, hast du 23 500 Euro oder mehr auf deinem Konto? Wenn nicht: Wer hat dein Geld? Und: Gibt es wirklich nur zehnmal soviel elektronisches Geld wie physisches?
Die zweite hilfreiche Gebrauch dieser Zahl ist: Wir, die wir in einer Demokratie leben, in der alle Macht beim Volke liegt, könnten an ihrer regelmäßigen Veröffentlichung sehen, ob die Geldmenge konstant bleibt. Eine Bank sollte kein Geld erschaffen oder vernichten dürfen. Sie ist ja nur der Bewahrer des Geldes, derjenige, der es schützt, verleiht und zurückfordert. Wir könnten erkennen, wenn sich jemand unbefugt Geld erschaffen hat und auch feststellen, wie viel wir davon an andere Länder vergeben haben.
Wie viele Euros also gibt es zur Zeit?
Falls die Zahl, die jeder Mensch in unserer Gemeinschaft für sich weiß, in ihrer Gesamtheit nicht bestimmbar sein sollte, gibt es dafür nur zwei Erklärungen: Entweder gibt es Menschen, die sie geheim halten wollen. Vielleicht, weil sie uns nicht zumuten wollen zu erkennen, wie ungleich der Besitz des Geldes ist. Oder unser Geldsystem ist außer Kontrolle geraten.
Geld ist an sich nichts Schlechtes. Wenn es in einem System existiert, in dem die Gesamtmenge bekannt und unveränderlich ist. Dann könnten wir suchen, wo es gerade ist.